Die neuen Mediengestalter

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Der Ausbildungsberuf Mediengestalter existiert in dieser Form seit 1998. Hier wurden unter anderem traditionsreiche Berufe wie der des Schriftsetzers integriert. Seitdem haben ca. 30 000 Absolventen diese anspruchsvolle Ausbildung abgeschlossen.

IHK PrüfungszeugnisMediengestalter sind sowohl in Industrie wie Handwerk tätig – hauptsächlich in Marketing- und Kommunikationsagenturen, Designstudios, Mediendienstleistern, Verlagen und anderen Unternehmen der Druck- und Medienwirtschaft sowie in den Abteilungen für Marketing- und Kommunikation von Unternehmen und öffentlichen Institutionen.

Einige Punkte waren in dieser Ausbildung aber noch nicht optimal gelöst.

Die Schüler konnten zwischen vier Fachrichtungen wählen: Medien-Operating, Medien-Design, Medien-Beratung und Medien-Technik. Dabei wählten ca. 75% der Auszubildenden das Modul Design – in der Praxis gefragt war jedoch weniger das Erstellen von Designkonzepten, sondern eher das Operating, also das fachmännische Aufbereiten und Bearbeiten von Mediendaten.

Der in einigen Teilen etwas vage formulierte Lehrplan konnte der Verwässerung der Fachrichtungen nicht entgegenwirken. Besonders die Berufsschulen taten sich damit sehr schwer. Dass zeitweise um das Jahr 2000 von der Bundesagentur für Arbeit zu viele Umschüler in diesen Ausbildungsberuf geschickt wurden, verschärfte die Situation noch weiter.

Seit August 2007 ist die Ausbildung zum Mediengestalter nun neu geordnet!

Augenfälligste Änderung ist der neue Name: Aus „Medien­gestalter Print/Nonprint“ wurde „Mediengestalter Digital und Print“ (das „und“ soll den crossmedialen Ansatz betonen).

Außerdem werden die Fachrichtungen neu aufgeteilt; statt der bisherigen vier Module sind es nur noch drei: Beratung und Planung, Konzeption und Visualisierung, Gestaltung und Technik. Damit sollen die einzelnen Tätigkeitsfelder besser voneinander abgegrenzt werden.
Diese Aufteilung der Fachrichtungen gefällt uns, schließlich haben auch wir bei aurum:media von Anfang an unsere Tätigkeitsfelder ähnlich gegliedert.

Besonders sinnvoll finden wir die Aufwertung von Gestaltungsgrundlagen. So wird für Typografie wesentlich mehr Zeit verwendet als noch vor der Neuordnung, immerhin insgesamt ein halbes Jahr der Ausbildung.

In den ersten zwei Jahren wird für alle Module die Ausbildung gleich sein; hier werden die Grundlagen vermittelt. Im 3. Jahr können sich die Auszubildenden mit Wahlqualifikationen spezialisieren, um sich den verschiedenen Bedürfnissen der Medienunternehmen anzupassen, z.B. Bildbearbeitung, datenbankbasierte Medienproduktion, Systembetreuung, Geografik, aber auch Musiknotenherstellung und Fotogravur­zeichnung.

Auch die Prüfungsdurchführung wurde durch einen bundes­einheitlichen Termin verbessert. Die Fragen, bzw. deren Antworten, können dann nicht mehr im Internet veröffentlicht werden, um Absolventen anderer Bundesländer einen Vorteil zu verschaffen.
Vom Examinanden erstellte Designkonzepte müssen nun in einer 30-minütigen Präsentation dargestellt werden. Ein Sperrfach gibt es nun nicht mehr, dafür muss zukünftig sowohl in Praxisfächern als auch in Gesamt ein „ausreichend“ erzielt werden.

Nicht nur als Mitglied des Prüfungsausschuss Mediengestalter der IHK München und Oberbayern begrüße ich diese neue Entwicklung sehr. Wir sind schon gespannt, inwieweit sich die Qualität der Ausbildung zum Mediengestalter verbessern wird.


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